Ja, in bestimmten Bereichen gibt es andere Anforderungen. Das kann ich verstehen. Häufig sitzen leider auch in den Gremien die sowas festlegen Leute, die halt technisch kaum/keine Ahnung haben und eventuell traut sich keiner der eine Ahnung hat was zu sagen.
Im beschriebenen Fall ist es halt wie "duschen und nicht nass werden wollen". Denn ich wüsste nicht, wie man eine Umfrage wirklich technisch (!) 100% anonym machen sollte, wenn gleichzeitig Attribute der Teilnehmer an den Fragebogen weitergegeben werden sollen (eventuell hat da ja eine andere Plattform eine echte Lösung, kann es mir aber irgendwie nicht wirklich vorstellen). Wenn es die Möglichkeit gibt Daten wie "kategorie", "Position", "geschlecht", etc aus der Teilnehmertabelle in die Umfrage zu übertragen, dann gibt es auch die Möglichkeit personenbezogene Daten zu übertragen. Das verstehen manche Datenschutzbeauftragte manchmal einfach nicht und/oder es wird ihnen halt verschwiegen, weil man sonst eine noch größere Diskussion aufwirft.
Ich bin halt der Meinung, dass man sich da halt gegenseitig was vorspielt. Da bin ich dann lieber ehrlich und sage: Wenn man 100% technische Anonymität im System will, dann geht eben dies und das NICHT mehr.
Oder man sagt, wir verpflichten uns halt zu einer sagen wir mal "ethischen" Anonymität ("ich verpflichte mich dazu die Daten getrennt von den persönlichen Daten auszuwerten"). Musste man mit der Lösung vorher ja eigentlich auch ("ich verpflichte mich dazu keine persönlichen Daten aus der Teilnehmertabelle in die Umfrage/Antworttabelle zu übertragen.").
Aber egal, ich denke dir ist das bewusst, jetzt müsst ihr intern für euch entscheiden wie ir das handhabt. Wir kennen ja eure Organisation nicht und auch die festgelegten Regeln nicht.
Ich wollte halt nur drauf hinweisen, dass das oft "Augenwischerei" ist (um das Wort Hypokrisie) nicht zu verwenden.
Gerade wenn es um solche Sachen geht kann ein externer Dienstleister oftmals helfen bei der Anonymität. Bzw. man könnte die Prozesse aufsplitten und den Versand der Einladungen getrennt vornehmen mit zwei unterschiedlichen Verantwortlichen.
Verantwortlicher 1 erstellt die Teilnehmertabelle und übergibt diese nur mit Dummy-Emails. #1 ist auch verantwortlich für den Versand der Emails (in einem anderen Tool als Limesurvey).
Verantwortlicher 2 bekommt eine Teilnehmertabelle mit in der nur die zu übergebenden Attribute (KEINE personenbezogenen Daten die einen Rückschluss auf die Person erlauben wie email, name, ID, etc.) und der Token sind und lädt diese in die Umfrage. #2 weiss also nicht wer hinter dem Token XYZ steht. Er kann nur wirklich die Daten in die Umfrage übergeben, die dort auch hin sollen.
Für Reminder-Emails muss #2 eben an #1 die Token übergeben, die noch nicht geantwortet haben. #1 hat zwar die Kontaktdaten, weiss aber nicht was diese Person geantwortet hat. #2 weiss was die Antworten sind, weiss aber nicht zu welcher Person diese Antworten gehören. Aber auch da, wenn die beiden sich zusammen tun und die beiden Datensätze mittels des Tokens zusammenführen, ist es auch wieder dahin mit der Anonymität. Sprich: Vertrauen ist bei eurem Vorgehen eigentlich immer notwendig.
Einzige Lösung damit man nicht in Personen vertrauen muss: Technisch keine Weitergabe von Attributen an den Fragebogen erlauben. Und das scheint LS ja neuerdings zu machen. Und das ist gut so, denke ich.
Viel Glück und Erfolg jedenfalls bei eurem Projekt. Vielleicht findet ihr ja eine gute Lösung. Sich jedoch blind auf die anderen Plattform zu verlassen, ohne genauer zu wissen wie es funktioniert ist meiner Meinung nach keine Lösung. Und ohne die Plattform zu kennen vermute ich mal, dass auch die keine Wunder vollbringen können. Aber ich lasse mich da gerne eines besseren belehren, wenn dem so ist. Vielleicht hat da draussen ja irgend ein schlauer Kopf eine gute Lösung gefunden. Ich kann mir gerade keine vorstellen.