Hallo, Emma,
wie kann man sich da "verklicken"?¹
Die Buttons sind doch groß genug
Und wenn schon.
Dann beantwortet er die Frage eben.
Du wünschst doch eine Antwort. Ansonsten hättest Du diese Frage schließlich nicht als Pflichtfrage - wenn auch "sanft" - angelegt,
Meine Meinung dazu ist:
Geschlossene Fragen sind immer Pflicht (in sehr seltenen Fällen mit zusätzlicher Option "keine Angabe/ sag ich nicht").
Das nur schnell vom Smartphone.
Hier jetzt der kleine Zusatz:
Warum schrieb ich "Geschlossene Fragen sollen Pflichtfragen sein"?
Und warum nennen wir uns "Markt- und Meinungsforscher"?
Nicht nur, weil unser großer europäischer Verband ESOMAR (European Society of Opinion and Market Research) heißt, nach dessen Standesregeln und Codices wir arbeiten.
Sondern, weil bei es bei Befragungen grunsdsätzlich um Meinungen, Einschätzungen, Bewertungen, Ansichten, Anmutungen, etc. geht. Dies sind aber Dimensionen, die immer beantwortbar sind.
Und sehr häufig steht ja auf der ersten Seite ein Satz wie "Es gibt keine richtigen und falschen Antworten; Ihre Meinung zählt", oder so etwas.
Damit sind wir wieder auf der Meinungsschiene und nicht bei "WAHR - FALSCH"; und eine Meinung hat wohl jeder. Wie man in den sozialen Medien leider Gottes sehen und hören muss, wo jeder seine Meinung in die Welt hinauströtet.
Zum Beispiel habe ich eine Idee, eine vage Vorstellung vom Alter einer Brauerei nur aufgrund des Namens und/oder des Etiketts. Natürlich wird man dabei meistens ziemlich daneben liegen; aber gerade dies ist für den Forscher von immenser Wichtigkeit. Welche Wertigkeit, welches Image wird der Brauerei zugesprochen? Denn es gilt ja doch: Alte Brauerei = traditionell, Reinheitsgebot, gut; Neue Brauerei = experimentell, Massenprodukt, naja.
"Zitronentaler Klosterbräu" ist sicher etwas anderes als "LimeValley Craft"
Oder bei der Frage "Wieviele Kohlrabi haben Sie im vergangenen Jahr gekauft?" Natürlich hat man die genaue Zahl nicht zur Hand. Aber auf jeden Fall ist dann eine qualifizierte Schätzung besser als "gar nichts zu sagen". Leider gibt es nämlich zu viele verkopfte Menschen mit "Oh, tut mir Leid, das weiß ich nicht genau", die dann nicht antworten, was Dir dann überhaupt nichts für die Auswertung bringt.
Ich will jetzt gar nicht über Skalenfragen reden mit Antwortoptionen wie "sehr gut, gut, mittel, schlecht, sehr schlecht" oder "triftt überhaupt nicht zu", ..., "trifft voll und ganz zu".
Selbstverständlich darf dann kein Item auftauchen wie "Ich fahre mindestens 2x/Woche mit den Fahrrad", wenn der Teilnehmer gar kein Fahrrad besitzt.
Dies ist dann aber ein Fehler im Fragebogendesign; so etwas wird vorher abgeklärt und die Fragen entsprechend gefiltert.
Ganz wichtig ist auch, dass die Frage beantwortbar ist. Soll heißen, dass die Antwortoptionen eine vollständige Klasseneinteilung darstellen.
Beispiel: "Welches Verkehrsmittel benutzen sie am häufigsten, um zu Ihrem Arbeitsplatz zu gelangen?"
Antwortvorgaben: Auto, ÖPNV, Fahrrad, zu Fuß.
Hier findet weder der Motorradfahrer noch der E-Scooter-Fahrer noch der Reiter eine ihm entsprechende Antwort.
Ich will jetzt nicht die bei der damaligen - umstrittenen - Volkszählung beliebte Antwort "Kondom" strapazieren.
Also zumindest eine Option "Sonstiges" muss dann vorgesehen sein.
Ob diese offen sein muss, sei dahingestellt.
Wenn man später noch einmal darauf referenzieren will und sie in einem Text anzeigen will - Ja
Wenn die Antwort irrelevant für das Thema der Umfrage ist (im weiteren Verlauf wird nur noch über den ÖPNV gesprochen) - Nein
Kommen wir kurz zur Auswertung.
Bei einer Korrelation (Pearson, Spearman) zweier Items würden alle Itempaare, die nicht beide beantwortet sind, aus der Analyse rausfliegen, was die Basis und damit die Aussagekraft herabmindert.
Bei anderen statistischen Test ist es analog.
Kommen wir nun noch zu einigen Fragen, wo man vielleicht geneigt ist, das "Möchte ich nicht sagen" zuzulassen.
Vielleicht möchte die ältere Dame ihr Alter nicht angeben, vielleicht reagiert jemand allergisch bei der Frage nach dem Glaubensbekenntnis oder dem Einkommen.
Da muss man sich fragen: Soll die Antwort zu einer Segmentierung benutzt werden (t-Test: Junge vs. Alte)? Dann sollte sie auch beantwortet werden.
Natürlich ebenfalls, wenn eine Quote auf diese Frage gelegt wurde (25% junge Männer, 25% alte Männer, 25% junge Fragen, 25% alte Frauen).
Es sei denn, man möchte die Gruppe der Nicht-Antworter (sofern in ausreichender Anzahl vorhanden) einmal getrennt untersuchen, um dort vielleicht bestimmte Merkmale zu entdecken. Dann fügt man eben die Antwortoption "keine Angabe" hinzu.
Wenn sie aber nur so mitläuft, um am Ende eine Tabelle anzuzeigen: Warum stellt man die Frage dann überhaupt?
Kommen wir auf einen letzten Punkt: ein Panel.
Beauftragt man einen Panel-Provider mit der Bereitstellung der Teilnehmer, so haben nur sehr wenige einen Returncode für "bad quality".
Um schnell fertig zu werden, und ein paar Euro zu verdienen, klickt man dann eben mit "nicht beantwortet" durch.
Einige Panel Provider mögen es auch nicht, wenn die Teilnehmer erst nach der Hälfte rausfliegen. Man kann aber erst ziemlich spät feststellen, dass jemand sehr häufig die Frage nicht beantwortet.
Ein weiterer Grund alle Fragen zur Pflicht zu machen.
Gut, es gibt dann immer noch die
- Speeder (wie Luke Luke - schneller als sein Schatten); findet man ja schnell mithilfe der Timings.
Ein "guter" Panelist weiß allerdings "Alles schnell durchknallen, dann bei der letzten Frage erst mal gemütlich ein Tässchen Kaffee trinken und dann erst abschließen"
- Justifyer (in Skalen alles "1" oder alles "5"); reverse Items einbauen.
- Happy Clicker (Heißa hoppsa tralala, mal klick ich hier, mal klick ich da); kann man wohl finden, indem ein paar Items vom Anfang am Ende noch einmal auftauchen.
Dies als ein paar Gedanken dazu.
Ich weiß wirklich nicht, weshalb LimeSurvey dieses Feature eingebaut hat, das es bei anderen kommerziellen Tools dieser Art gar nicht gibt.
Joffm