Liebe LimeSurvey-Community,

ich habe folgendes Problem. Ich möchte im Expertenmodus nach männlich filtern, um das arithmetische Mittel für diese Filterung rauszubekommen. Für meine Thesis ist es hilfreich, wenn ich zeigen kann, wie das arithmetische Mittel für männlich und weiblich pro Statement aussieht. Ich habe aber bisher nicht herausfinden können, ob das überhaupt möglich ist.

Im einfachen Modus werden ja alle Datensätze herangezogen. Dort wird dann auch das arithmetische Mittel und die Standardabweichung angezeigt.

Könnt ihr mir hier weiterhelfen?

Im Expertenmodus gibt es den "Antwortfilter".
Hier wählst Du nicht nur die Fragen aus, die angezeigt werden sollen, sondern kannst auch durch Klick auf eine Antwortoption nach dieser filtern.
Ich bezweifle auch, das bei normalen Einfachnennungs- oder Matrixfragen ein Mittelwert angezeigt wird; m.E, nur bei direkten Zahleingaben.

Aber: Für eine Abschlussarbeit (wenn ich "Thesis" richtig deute) ist diese rudimentäre "Statistik" nun wirklich nicht geeignet.
Dazu solltest Du ein Statistik-Tool wie SPSS (oder das kostenlose PSPP), R (mit Jasp oder Janovi), auch EXCEL oder OpenOffice nehmen.
Was nützt es wenn Du einen Mittelwertunterschied zwischen Männern und Frauen herausbekommst (3,12 vs 3,43)? Du musst schließlich nachweisen, dass dies ein signifikanter Unterschied ist. Und dazu wäre dann eben ein t-Test, F-Test, usw. nötig.

Joffm

Ich benutze LimeSurvey zum ersten Mal. Von daher wusste ich nicht, ob ich etwas übersehen habe oder nicht.

Das habe ich mir aber schon fast gedacht, dass das so nicht möglich ist.


Wenn ich die Umfrage anonym durchführe und die Ergebnisse als Excelliste später für SPSS exportiere, kann ich dann die Mittelwerte für Männer und Frauen herausfinden? Den T-Test würde ich natürlich durchführen. Das hätte ich vorher erwähnen sollen.

Oder kann ich dies nur mit einer nicht anonymen Umfrage herausfinden? Das wird aber wohl viele Teilnehmer abschrecken, wenn die Umfrage nicht anonym ist.

Wenn du das Geschlecht in der Umfrage abfragst (und nicht nur in der Token-Tabelle als Attribut abgelegt hast), dann kannst du natürlich Männlein und Weiblein unterscheiden.

"Anonym" ist ja auch immer irgendwie eine Frage der Definition. Wenn du in Limesurvey die Umfrage auf anonym stellst, heisst das, dass du die Ergebnisse nicht mehr mit den Teilnehmern in der Teilnehmerliste in Verbindung bringen kannst.

Wenn du aber in der Umfrage den Namen oder die Email der Person abfragst und der Teilnehmer dir diese Informationen gibt, dann ist die laut Limesurvey "anonyme" Umfrage gar nicht mehr anonym. Anonym ist meiner Meinung nach, was man daraus macht.

Wir haben viele Jahre lang in der Marktforschung Umfragen anonym ausgewertet. Trotzdem hatten wir oft die Kontaktdaten (wir müssen die Leute ja irgendwie einladen) und konnten Erinnerungen rausschicken, etc.

Unsere ethischen Standards (z.B. ESOMAR) verbieten es uns aber die Ergebnisse selbst mit persönlichen Daten in Verbindung zu bringen. Und gute MaFo-Unternehmen halten sich dran. Auch wenn der Kunde manchmal will, dass man die persönlichen Daten rausrückt, damit man danach nochmal ein bisschen Direktmarketing machen kann. Sowas lehnt natürlich ein seriöser Marktforscher ab, auch wenn der Kunden danach sauer ist.

Hallo Joffm,

vielen Dank für deine Antwort! Jetzt hakt es doch in SPSS. Ich weiß, dass gehört wahrscheinlich nicht hier rein, aber probieren kann ich es trotzdem.

Ich habe einen Block mit vier ökonomischen Aussagen, die mithilfe einer 5-Punkte-Matrix von LimeSurvey bewertet worden sind.

Der Mittelwert für die jeweilige Aussage wurde bereits berechnet. Jetzt will ich für alle vier Aussagen einen gemeinsamen Mittelwert. Ich hatte bereits eine Anleitung gefunden und diese angewendet.

Im Anhang siehst du, was SPSS mir ausspuckt. Ich habe bisher nicht erkannt, worin mein Fehler liegt. Vielleicht kannst du mir auch hier weiterhelfen.

Naja, das ist die Syntax.
Sieht doch gut aus.
Und was passiert, wenn Du sie ausführst?

Ich weiß nicht, wie ich es ausführen soll...

Ich bin im Syntaxeditor auf Neu --> Syntax gegangen und habe das, was du im vorherigen Screenshot siehst, komplett kopiert und eingefügt. Habe dann das grüne Dreieck angeklickt, aber dann kommt einfach der Befehl wieder.

Was mir jetzt auch einfällt: Ich habe ja eine Likert-Skala mit (1) stimme überhaupt nicht zu bis (5) stimme völlig zu. Das ist ja ordinal skaliert. Wäre es streng genommen nicht besser, wenn ich den Median nehme?

Und was macht das grüne Dreieck?
"Auswahl ausführen". Hattest Du etwas ausgewählt?
Klicke auf "Ausführen" und dann "Alles".

Aber solche kleinen Sachen kannst Du doch viel besser über
"Transformieren / Variable berechnen" machen. Dazu brauchst Du keine Syntax.
Aber das sind schließlich SPSS-Basics. Die musst Du schon drauf haben, wenn Du damit arbeiten willst.

Und:
Natürlich ist die Skala ordinal. Aber Du weißt ja, dass der Vorteil eines Medians ist, dass er robuster gegenüber Ausreißern ist.
a. In einer festen Skala gibt es keine Ausreißer
b. Was nutzt ein Median, der für alle Gruppen "3" ist?
Der Median ist also dann sinnvoll, wenn Du reine Zahleingaben hast.
Dann gäbe es bei diesen Werten
2,4,1,3,69,4,5,6,5,1
einen Mittelwert von 10, der offensichtlich wenig sinnvoll ist, und einen Median von 4.

Wo Du unterscheiden müsstest, wäre die Wahl der Tests.
Statt des t-Tests wären hier dann Mann-Whitney bzw. Wilcoxon, also nicht-parametrische Tests, zu nehmen.
Wobei dann hier das Problem der Ties auftaucht,

Aber in der Marktforschung werden diese Skalen eigentlich immer so betrachtet, dass man parametrische Tests anwenden kann.

Joffm

Hallo Joffm!

Natürlich sollte man diese Basics können. Nur, wenn diese Basics im kompletten Studium nicht benötigt werden, kann man diese Basics leider nicht frisch halten.

Ich weiß, dass das grüne Dreieck wie in vielen anderen Bereichen des Lebens für Play bzw. Ausführen steht. Ich habe alle drei Zeilen markiert und auf Ausführen --> Alle geklickt. Da tauchte die Syntax einfach nochmal auf.

Ich bin bereits über den Weg "Transformieren / Variable berechnen gegangen". Im Screenshot siehst du es. Ich habe dann auf OK geklickt und das rausbekommen, was du im ersten Screenshot gesehen hast. In der Variablenansicht steht bei Werte "keine" und bei Fehlend auch "keine".

Also, wenn ich direkt arbeite und hier

auf "OK" klicke, wird der Befehl abgearbeitet, also der Mittelwert berechnet.
Danach wird im Ausgabefenster der abgearbeitete Befehl noch einmal angezeigt.


Dies ist das Ausgabefenster, in welchem z.B. bei statistischen Tests dann die Ergebnisse gezeigt werden.
Zum Beispiel hier.
Zunächst wird der Befehl angezeigt, dann das Ergebnis

Da Du hier die Angaben nicht mehr benötigst, kannst Du es ja wieder schließen.

Joffm

Es hat endlich geklappt!!! Bei dir stand einmal Compute und dann Execute. Ich hatte aber noch die Zeile "Variable Labels" mitkopiert, bevor ich auf Ausführen geklickt habe. Zudem kam hinzu, dass ich nicht auf "Häufigkeiten" geklickt hatte.

Vielen, vielen Dank! Held des Tages: joffm

Das "Execute." ist auch nicht unbedingt notwendig.
Das siehst Du am Befehl "Frequencies"
Ein SPSS-Befehl wird ja mit einem Punkt abgeschlossen.
Intern werden alle Befehle "gesammelt" und dann abgearbeitet.
Wie in Deinem Beispiel, indem zunächst der Mittelwert berechnet wird; danach das VARIABLE LABEL gesetzt.
Das EXECUTE erzwingt aber eine Ausführung der bisherigen Befehle.
Hier in der SPSS-Hilfe

EXECUTE.

This command reads the active dataset and causes execution of any pending commands. Unter Thema Command Order finden Sie weitere Informationen.

Daher könnte man zwischen die Befehle auch noch ein EXECUTE setzen.
Man kann dies bei einer evtl. nötigen Fehlersuche einsetzen, um diesen einzugrenzen.

Die Fallstudien, die Du unter "Hilfe" findest, liefern viel Material, um wieder in SPSS hineinzukommen.

Joffm