Liebe Community,

ich plane ein experimentelles faktorielles Survey im Vignettendesign als Online-Befragung.

Die Befragung sollte ursprünglich auf einer anderen Plattform realisiert werden, was sich sehr kurzfristig geändert hat. Spezielle Lösungsansätze wurden sich also für eine andere Plattform überlegt, wobei mich interessiert, ob und wie diese sich auf LimeSurvey übertragen lassen. Bei der Durchsicht des Forums habe ich bereits Einträge zu Vignettenstudien gesehen und weiß daher, dass dieses grundsätzlich möglich ist. Ich habe bisher keine Erfahrung in der Programmierung von Fragebögen mit LimeSurvey, arbeite mich gerade erst ein und bitte zu Entschuldigen, sollte die Frage nicht Forengerecht sein.

Ich würde gerne für Folgende Überlegung wissen, ob diese auf ähnliche Weise mit LimeSurvey umsetzbar sind, oder ob ich einen anderen Lösungsweg wählen sollte. Weiter wäre ich äußerst Dankbar für jegliche Hinweise, was die Umsetzung betrifft, bzw. für Tipps, wo ich mich dazu schlau machen kann.

Der Vignettenteil besteht aus 12 Sets, welche jeweils aus 10 Vignettenfragen bestehen. Ein/e Teilnehmer/in soll eins dieser Sets beantworten können, wobei die Zuweisung des Sets für die Teilnehmenden randomisiert erfolgen soll.
Mit der Ursprünglichen Plattform hätte ich 12 Fragenblöcke (mit den jeweiligen 10 Vignettenfragen) erstellt, welche alle mit einer "show if" Bedingung verknüpft gewesen wären. Die Auswahl sollte über eine Variable mit den Ausprägungen 1 bis 12 erfolgen, welche zu Beginn des Fragebogens im Hintergrund von der Plattform randomisiert "ausgefüllt" worden wäre. Sollte so am Anfang beispielsweise der Wert 2 erzeugt worden sein, wäre nur der Vignettenblock mit der Bedingung show if random = 2 angezeigt worden. Der Personenteil der Befragung wäre dann für alle Teilnehmenden gleich geblieben. Zusätzlich hätte ich eine Hilfsvariable erstellt, deren Wert sich auf bestimmten Teilen des Fragebogens verändert hätte, um so bei einer anonymen Befragung einen Überblick zu haben, ob und wo die Teilnehmenden abgebrochen haben, nicht teilnahmen, den Fragebogen vollständig ausgefüllt hätten.

Ist dieser Lösungsweg über Hilfsvariablen derart auch mit LimeSurvey möglich?

Bitte entschuldigt den langen Text und im Voraus vielen Dank für die Hilfe und Mühe.
Tim

Hallo, Tim,

Ist dieser Lösungsweg über Hilfsvariablen derart auch mit LimeSurvey möglich?

Ja, auch ohne.

Bau Deine Idee einmal als Prototyp zusammen - mit nur drei "Vignetten" - und zeige es uns.
Hänge also einen lss Export Deines Versuches hier an.

Sollten die Fragen bei jeder "Vignette" nämlich identisch sein, nur irgendwie anderer Text, muss man nämlich gar nicht für jede eine eigene Gruppe anlegen, sondern kann dies sehr elegant und platzsparend mit "Micro-Tayloring" erledigen.
Das müssen wir dann sehen.

Joffm

Nachdem - wie Du ja festgestellt hast - der Name "Vignetten-Design" vor einigen Monaten wie Phönix aus der Asche hier aufgetaucht ist, wird das jetzt das "Wort des Jahres"?

Ich frage mich heute noch, was Vignettenfragen sind. Kriegt man da ein Pickerl um über die österreichischen Autobahnen brettern zu können?

Vielen Dank für die Antwort, mit der ich so schnell nicht gerechnet habe!

Sobald ich einen Prototyp habe, werde ich den, wie von dir vorgeschlagen, hier anhängen.

Vorweg schonmal: Die Vignettentexte unterscheiden sich nur in den Variablenmerkmalen, welche vorher mittels STATA erzeugt und randomisiert wurden. Die Antwortkategorien sind jedes mal gleich. In einer früheren Version, für die andere Plattform, hatte ich eine Piping-Lösung überlegt, bei der der Text aus dem Backend vervollständigt worden wäre und so ausgesehen hätte:

"Eine [V_AGE[$ROW]] Jahre alte Frau hat kürzlich einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen lassen. Zum Zeitpunkt des Abbruchs, war sie in der [V_TIME[$ROW]]. Schwangerschaftswoche und hatte [V_CHILD[$ROW]]. Sie entschied sich für den Abbruch, da [V_REASON1[$ROW]] und [V_REASON2[$ROW]]. Der Vater [V_CONSENT[$ROW]]."

Aus Gründen der Fehleranfälligkeit und da die Vignetten eines Sets in meinem Design in einer festen Abfolge stehen (können), habe ich die Texte sozusagen selbst entsprechend des erzeugten Datensatzes "ausgefüllt".

Nachdem - wie Du ja festgestellt hast - der Name "Vignetten-Design" vor einigen Monaten wie Phönix aus der Asche hier aufgetaucht ist, wird das jetzt das "Wort des Jahres"?

Das Vignettendesign hat unter Anderem den Vorteil, dass ein vergleichsweise geringes n benötigt wird um robuste Ergebnisse zu erzeugen. Ich denke dadurch ist der Weg besonders für studentische Projekte attraktiv, weswegen hier wahrscheinlich vermehrt Fragen dazu auftauchen.

LG
Tim

Bau Deine Idee einmal als Prototyp zusammen - mit nur drei "Vignetten" - und zeige es uns.
Hänge also einen lss Export Deines Versuches hier an.

Liebe Community,
anbei der Export des bisherigen Standes.

Bis jetzt sind nur 3 von den geplanten 12 Sets als Blöcke eingefügt. Die Idee ist hierbei, dass jeder Teilnehmer randomisiert einem der (dann) 12 Blöcke zugeordnet wird und die anderen nicht beantworten kann.

Weiter habe ich Schwierigkeiten eine Hintergrundvariable zu erstellen, welche den Wert ändert, wenn Befragte nicht teilnehmen möchten. Wenn beispielsweise jemand die Einwilligungsfrage verneint, sollte dieser auf einen Outro-Block mit angepasstem Text verwiesen werden, bei dem sich der Wert der Hintergrundvariable ändert.

Ich bin für jede Hilfe dankbar.

LG
Tim

Hallo, Tim

1. Was soll "INTVAR"?
Die Syntax ist momentan ziemlich unsinnig.
Falls die Relevanzgleichung eine Gleichung wäre, nämlich "INTVAR==99", würde es heißen:
Zeige die Frage INTVAR nur an, wenn sie den Wert 99 hat; sie ist aber am Anfang der Studie leer, also wird sie nie angezeigt.
Also willst Du wohl dieser Variablen einen Wert zuweisen.
Das geht dann aber so:
a. Du änderst den Typ der Frage in "Gleichung" und schreibst in den Fragentext {99}.
b. Du benutzt die "Vorgabeantwort" und fügst hier die 99 ein.
c. Diese Variable ist völlig unnötig, da sie ja analog zu "INFORMEDCONSENT" ist.

2. Es ist ja noch gar keine Randomisierung da.

3. Wenn das Dein ganzer "Rausschmeiß-Block" ist, also nur die anderslautende Meldung, dann wendest Du natürlich eine Quote an.
Setze eine Quote auf diese erste Frage und der Antwort "Nein" mit Limit 0.
Im Quotenmanager kannst Du dann den Meldungstext festlegen, der angezeigt wird, wenn jemand "Nein" sagt.
Ansonsten müsstest Du nämlich in alle Gruppen die Relevanzgleichung hinzufügen "INFORMEDCONSENT==0", zusätzlich zu anderen.
Das hast Du nämlich bis jetzt nicht gemacht außer die umgekehrte Relevanzgleichung in der Frage "INT99". Und da ist sie auch noch falsch, da die "Nein"-Antwort den Code 1 hat.
Und natürlich muss dann INT96 die Relevanzgleichung "INFORMEDCONSENT==0" haben; denn sonst wird sie ja trotzdem angezeigt.
Also, das ist alles unnötig; mach eine Quote.

4. Noch ein paar Kleinigkeiten als Anregung
a. CHILD wird auch gefragt, wenn "Frau" und "niemals schwanger"
b. EDUC Wenn EOS, dann auch POS
c. POLISELF: Könnte man sicher ganz nett mit Slider machen, nicht von 1-10, sondern von "+++" über "0" wieder zu "+++"

Sonst sieht es doch gut aus.


Joffm

Wieder vielen Dank!

Nach deinen Anmerkungen habe ich verstanden, wie ich Variablenwerte setzen kann und damit eine Randomisierung über {if(is_empty(rnd),rand(1,12),rnd)} zum laufen bekommen.

Leider habe ich es aber noch nicht hinbekommen, den Variablenwert an späterer Stelle wieder zu ändern, da ich ja nicht die gleiche Variable mehrere Male im Fragebogen initialisieren kann. Hast du einen Tipp für mich?

Noch eine Nachfrage zu den Quoten: Ich habe über Umfragen quoten eine Quote für die Frage eingerichtet, wie von dir danbarer Weise vorgeschalgen. Beim Testen des FB funktioniert diese allerdings noch nicht. Gehe ich richtig in der Annahme, dass die Quote nur bei aktiven Fragebögen greift?

Wie du richtig festgestellt hast, habe ich noch Probleme mit der Filterführung einiger Fragen. Hast du einen Tipp, wie ich Bedingungen aus verschiedenen Fragen in die Relevanzgleichung einer anderen berücksichtigen kann? Anwendungsbezogen brauche ich einen Syntaxtip, wenn ich CHILD nur anzeigen lassen möchte, wenn (männliches Geschlecht) ODER (Weiblich UND niemals schwanger).

Wie immer vielen Dank!

Hallo,

Leider habe ich es aber noch nicht hinbekommen, den Variablenwert an späterer Stelle wieder zu ändern, da ich ja nicht die gleiche Variable mehrere Male im Fragebogen initialisieren kann. Hast du einen Tipp für mich?

Warum willst Du denn irgendetwas ändern?
So wie ich den Fragebogen gesehen habe, brauchst Du doch das doch gar nicht.
Was willst Du denn wohin ändern?

Aber falls Du dies willst, es wird ja in anderen Zusammenhängen häufig gemacht, weißt Du einfach der Variablen einen Wert zu.
Dies geschieht ebenfalls in einer Frage vom Typ Gleichung, soll sie heißen, wie sie will.

Nehmen wir einmal folgendes Beispiel an:
Du hast das Alter als Rohwert erfragt, in der Frage "Alter".

Später willst Du diesen Wert ändern, indem alle Nichtschwimmer ein um 5 Jahre höheres Alter erhalten.
Also wieder eine Frage vom Typ Gleichung - soll sie heißen wie sie will.
Zwei Möglichkeiten:
1. Die Frage wird nur bei Nichtschwimmern gestellt -> Relevanzgleichung
Dann steht in der Gleichung nur die Zuweisung
{Alter=Alter+5}

2. Du fügst die Bedingung (Nichtschwimmer) in die Gleichung ein
{Alter=if(Nichtschwimmer==1,Alter+5,Alter)}
Wie gehabt: Wenn der Code in Frage "Nichtschwimmer" "1" ist, wird das Alter um 5 erhöht, sonst bleibt alles beim Alten.
Und: ZUWEISUNG -> NUR ein "="

Oder Du kreierst eine neue Variable "AlterNeu". Dann entfällt die Zuweisung und Du hast einfach die neue Variable:
{Alter+5}
{if(Nichtschwimmer==1,Alter+5,Alter)}

wenn (männliches Geschlecht) ODER (Weiblich UND niemals schwanger).

Ganz genau so. Denn was heißt dies denn?
"männlich": Wenn die Variable "SEX" den Wert 1 hat
"weiblich": Wenn die Variable "SEX" den Wert 2 hat
"niemals schwanger": PREGEVER = 2 ?

Alles zusammen also: SEX==1 OR (SEX==2 AND PREGEVER==2)
Ist alles leichter als man denkt.

Und zum Schluss:
Quoten können nur in aktiven Fragebögen funktionieren.
Wie soll eine Quote, die besagt "maximal 50 Frauen", funktionieren, wenn gar keine Daten gespeichert werden?

Joffm

Warum willst Du denn irgendetwas ändern?

Ich will über eine Hilfsvariable später im Datensazu nachvollziehen können, wann Befragte abgebrochen haben. Dank deiner Hilfe sollte das jetzt funktionieren.

Alles zusammen also: SEX==1 OR (SEX==2 AND PREGEVER==2)

Das ist ziemlich genau der Weg, über den ich es versucht habe. Bei mir: (SEX==1) OR (SEX==2 AND PREGEVER !=2) Leider wird mir die Frage dennoch nicht angezeigt, wenn männliches Geschlecht gewählt wurde. Ich habe eine aktuelle Version des Fragebogens angehängt, falls du interesse hast.

Eine letzte Frage, die ich nicht mithilfe der Suchfunktion lösen konnte: Gibt es die Möglichkeit "Soft Prompts" einzurichten? Sprich die Beantwortung der Frage nicht verpflichtent zu machen, den Befragten aber einen Hinweis auf nicht ausgefüllte Fragen zu geben, der potentiell ignoriert werden kann. Im Sinne von "Sie haben diese Frage nicht beantwortet. Wenn sie die Frage nicht beantworten möchten, klicken Sie unten auf Weiter".

Vielen Dank und Liebe Grüße

(SEX==1) OR (SEX==2 AND PREGEVER !=2)

Mach ein NAOK dazu; das Problem ist darin begründet, dass ja PREGEVER nicht angezeigt wird bei Männern.
www.limesurvey.org/manual/ExpressionScri...tation#Usage_of_NAOK

Gibt es die Möglichkeit "Soft Prompts" einzurichten?

Gibt es in 4.x.
Ich halte so etwas aber für Schwachsinn, der mich sehr schnell veranlassen würde, abzubrechen.
Benutze Pflichtfragen; alle Fragen, bei denen es um Meinungen geht, sind nämlich beantwortbar.
Bei Fragen, die Wissen abfragen, die Antwortmöglichkeit "Weiß nicht / keine Angabe" dazu.
Außerdem sind Fragen Pflicht, die für die Auswertung wichtig sind. Wenn Du später Alters- oder Geschlechtsunterschiede herausarbeiten willst, benötigst Du diese Daten.

Ich will über eine Hilfsvariable später im Datensazu nachvollziehen können, wann Befragte abgebrochen haben. Dank deiner Hilfe sollte das jetzt funktionieren.

Wie ich schon einmal sagte: Das steht doch sowieso im Datensatz, nämlich die Variable "lastpage".

Und wenn Du die Fragen "Frage für Frage" anzeigen würdest, als diese Scroll-Orgie mit einer ganzen Gruppe auf einer Seite, wäre es nicht nur angenehmer zu beantworten, sondern die "lastpage" auch feiner granuliert.

Dazu noch etwas:
Das Konzept der Darstellung ist nicht sehr flexibel. Gerade dazu war vor ungefähr einer Woche mal wieder eine Diskussion hier.
Daher ist die zur Zeit beste aller Möglichkeiten:
Darstellung "Gruppe für Gruppe" mit jeweils einer Frage pro Gruppe.
Dann hat man erstens den Standard-Ansatz für eine gute Online-Studie "Eine Frage pro Seite", zweitens erhält man sich die Möglichkeit, doch einmal mehrere Fragen auf einer Seite darzustellen (dies ist manchmal sogar nötig, wenn mehrere Fragen mithilfe von javascript "zusammengemauschelt" werden.

Bei den Szenarien fand ich nicht gut:
So wie es jetzt aussieht, scrollt man mittelmäßig; dafür sind die Texte aber auch schlecht layoutet. Ohne Zeilenumbruch einfach hintereinander.
Das ist schlecht zu lesen.
Wenn Du es aber auf mehr Zeilen aufteilst, muss man wieder mehr scrollen.

Und die Konzentration auf die jeweilige Frage nimmt ab. Daher ja der Grundsatz "Eine Frage pro Seite".
Vermindert m.E. auch ein wenig die Tendenz zum "Happy Clicking".


Grundsätzlich:
Denke immer daran. Du machst die Studie nicht für Dich, sondern befragst Personen aus der Gesamtbevölkerung. Da musst Du wirklich darauf achten, dass das "Look&Feel" ansprechend, appealing ist, zum Durchhalten reizt.
Die Teilnehmer sind nicht genötigt mitzumachen. Und damit ich "nur für Gottes Lohn" oder "ein besseres wissenschaftliches Verständnis für soziale Bewertungsprozesse zu entwickeln." einen Fragebogen beantworte, muss mir der Entwickler auch zeigen, dass er sich für mich Mühe gegeben hat.

Gut, wenn Du die Teilnehmer über einen Panelprovider beziehst, machen sie natürlich mit; da gibt es ja Kohle.
Dann kann das Design sein, wie es will.

Aber natürlich, wie immer: Up to you.

Joffm

Der Filter funktioniert jetzt dank dem NOAK-Zusatz.

Danke für die technische Unterstüzung! Damit ist das für mich neue LimeSurvey jetzt nicht mehr ganz so "neu".

LG
Tim

Hast Du die Studie schon einmal auf dem smartphone gestestet?

Bei Umfragen, bei denen wir die Bildschirmgröße geloggt haben, waren ca. 25% Nutzer von mobilen Geräten dabei (ca. 17% smartphones, 8% tablets).

Muss man immer im Auge haben, da manche Fragetypen auf diesen Geräten nicht funktionieren.

Joffm