Hey ihr alle.
Ich möchte gerne die Ergebnisse einer Umfrage mit einem benutzerdefiniertem Attribut der Teilnehmer exportieren. Gestern war mir das nicht möglich.
Die Antworten der Umfrage sind anonymisiert und ich verwende die aktuellste Version von Limesurvey.
Vielen Dank im Voraus.

Hallo, Marie,
meines Erachtens wäre diese Möglichkeit ein Widerspruch zu einer "anonymisierten Umfrage".
Nimm als Extrembeispiel:
In der Teilnehmertabelle ist das Attribut "Geschlecht". Nun gibt es in dieser Tabelle nur einen einzigen Mann.
Dieser wäre dann identifizierbar.
Oder man könnte durch Kombination von mehreren Attributen dann Teilnehmer identifizieren.

Daher kannst Du auch in nicht anonymisierten Befragungen diese Attribute exportieren, in anonymisierten dagegen nicht.

Bis dann
Joffm

Hallo Joffm,
vielen Dank für deine Antwort.
Und ja, ich gebe dir teilweise Recht. Allerdings handelt es sich bei diesem Attribut um ein nicht eindeutiges. Stell dir vor, es gibt Ausprägung A, B, C. In A sind 150 Teilnehmer, in B 200 und in C 300. In allen Gruppen sind mehrere Männer und Frauen. Keine Chance der eindeutigen Zuordnung.

Kann man die Anonymisierung nachträglich rückgängig machen?

Viele Grüße,
Marie

Hallo, Marie,
hier zunächst etwas Allgemeines.
Du sagst, bei Deinen Daten gäbe es keine Möglichkeit der Identifizierung. Gut, aber bei anderen?
Daher muss LS also den "harten" Weg gehen und sagen "Alles oder gar nichts".

Da hier im Grunde jeder eine Umfrage erstellen und durchführen kann (ohne sich um datenschutzrechtliche Dinge zu kümmern), gibt es sonst keine Möglichkeit Missbrauch zu unterbinden.

Markt- und Sozialforschungsinstitute unterliegen dem Kodex des ESOMAR (European Society of Opinion and Market Research), in Deutschland gar mit dem "Deutschen Zusatz" durch den ADM (Arbeitskreis Deutscher Markt- und Sozialforschungsinstitute). Danach wäre sogar eine schriftliche Befragung als anonym zu bewerten, bei welcher Name und Adresse des Befragten auf dem Deckblatt steht.
Denn hier gilt der Grundsatz, wie es auch das Bundesdatenschutzgesetz vorschreibt,

Wie sind die erhobenen Daten zu speichern?

Die zunächst im Rahmen der Befragung erhobenen personenbezogenen Daten müssen nach der Erhebung oder Speicherung pseudonymisiert und zudem anonymisiert werden, sobald dies nach dem Zweck des Forschungsvorhabens möglich ist. Bis dahin hat eine sog. File-Trennung zu erfolgen, d. h. die Merkmale welche geeignet sind einen Personenbezug herzustellen, sind gesondert zu speichern.

Daraus resultiert eine gestufte Pflicht zur Pseudonymisierung und Anonymisierung:

Trennung von pseudonymisierten Daten und den entsprechenden Zuordnungsmerkmalen
Anonymisierung nach Erreichen des Forschungszwecks

Im Beispiel mit der Adresse auf dem Deckblatt hieß dies früher bei uns: "An der Eingangstür des Institutes muss dieser Teil vom Fragebogen abgeschnitten werden."
Diese darf dann aber benutzt werden, um z.B. bei einer Folgebefragung diesen Teilnehmer wieder anzuschreiben.

Link zur "Deutschen Erklärung": www.adm-ev.de/index.php?eID=tx_nawsecure...23b529953dc0f9ff68a0

Link zum ESOMAR-Kodex: www.adm-ev.de/index.php?eID=tx_nawsecure...h=299c2b61d592c2e9e9

Und nun zur eigentlichen Frage:
In Deinen bereits erhobenen Daten kannst Du die Anonymisierung nicht rückgängig machen. Dies würde ja auch die gewollte Anonymisierung hintenherum aushebeln.
Falls Du Zugriff auf den Datenbankserver hast (z.B. mit phpMyAdmin) siehst Du, dass in den Daten nur eine laufende ID steht, die aber nichts mit der ID in der Teilnehmertabelle zu tun hat.

Was Du machen kannst, ist: Exportiere die Daten (eben anonym) (ich kann nur hoffen, dass es bis jetzt nur "Spieldaten" zum Testen waren), deaktiviere die Studie, aktiviere sie neu (diesmal nicht anonym).
Dann kannst Du später die beiden Tabellen zusammenführen.

Mehr kann ich dazu nicht sagen (war ja auch eine Menge)
Viele Grüße
Joffm

Dankeschön für deine ausführliche Antwort.